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Persönliches Statement zur Aktion Findelbaby

Immer wieder werden in Deutschland Neugeborene und Kleinkinder hilflos ausgesetzt. 1999 wurden 40 Aussetzungen bekannt, 2003 waren es 42.

Findelkind Gar nicht so selten kommt jede Hilfe zu spät, wenn die Kinder dann endlich gefunden werden. Seit Dezember 1999 bieten verschiedene Städte in Deutschland eine Babyklappe an, in welcher Eltern in größter Bedrängnis ihr Kind anonym ablegen können. Mittlerweile gibt es etwa 70 Babyklappen in Deutschland.

Das hinter dieser Klappe installierte Wärmebettchen alarmiert sofort Betreuer, die dann innerhalb von 10 Minuten das Kind entgegennehmen. Innerhalb von 8 Wochen könnten sich die Eltern melden, wenn sie das Kind zurück haben möchten, ansonsten wird es zur Adoption freigegeben und kann somit in einer Familie groß werden, die sich aktiv für ein Kind entschied. Die von vielen Seiten geäußerten Bedenken, dass es Müttern und Vätern zu leicht gemacht würde sich von ihrem Kind zu trennen, halte ich persönlich für völlig zweckfrei, wenn man bedenkt wie viele Kinder in Deutschland misshandelt oder vernachlässigt werden und damit schweren seelischen und oft auch körperlichen Traumatisierungen ausgesetzt sind.

Jede Frau hat in Deutschland das Recht bis zum Abschluss der 12. Schwangerschaftswoche zu wählen, ob sie mit einem Kind leben möchte oder nicht. Sie kann sich gegebenenfalls straffrei zu einem Schwangerschaftsabbruch entscheiden. Frauen, die diese Entscheidung so früh nicht fällen konnten und sich in der Situation mit dem Kind dennoch überfordert fühlen, haben diese Chance nicht mehr.

Die Babyklappe stellt somit eine Möglichkeit für Frauen und Familien dar, die sich, aus welchen Gründen auch immer, nicht an öffentliche Sozialstationen wenden können, ihr Kind anonym in behütete Verhältnisse abzugeben, ohne sich strafbar zu machen, weil sie ein Kind in hilfloser Lage zurückgelassen haben bzw. dieses monate- oder jahrelang schlecht behandeln, bevor es in eine Pflegefamilie gegeben wird.

Damit haben nicht nur Kinder eine Chance im Leben, sondern auch die Frauen, die ihr Kind abgeben, ganz zu schweigen von den Familien, die schon sehr lange auf die Adoption eines Kindes warten.

Die Nutzung der Babyklappe zeigt, dass der Bedarf da ist. Dass die Zahl der ausgesetzten Kinder nach wie vor relativ stabil ist, hängt sicher mit zwei Fakten zusammen: zum einem ist noch keine flächendeckende Lösung in Deutschland gefunden. Welche Frau kann schon unmittelbar nach der Geburt hunderte von Kilometern fahren um das Kind behütet abzugeben. Zum anderen werden sicher niemals alle Frauen erreicht werden können. Weil aber die öffentliche Aufmerksamkeit gestiegen ist, werden jetzt "entsorgte" Kinder eher gefunden, die vorher nie aufgetaucht sind.

Peggy Seehafer 06.02.2006

 

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